Naomi Walenta
Low-Load Blood Flow Restriction Training nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes
Eine Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB) geht häufig mit einem Kraft- sowie Massedefizit des vorderen Oberschenkelmuskels (Quadrizeps) einher. Dieser Muskel ist von Bedeutung, da die Quadrizepskraft nach einer VKB-Rekonstruktion mit der funktionellen Leistung, der Rückkehr zum Sport und dem Risiko einer erneuten VKB-Verletzung zusammenhängt. In der frühen Rehabilitationphase kann mit Hilfe eines Blood Flow Restriction Trainings (BFR) die Quadrizeps Kraft mit möglichst geringer mechanischer Belastung auf das Kniegelenk gesteigert werden.
1.6.2023
Um nach einer VKB-Rekonstruktion die Kraft und Masse des Quadrizeps zu steigern, wird ein Heavy-Load-Resistance-Training (HLR) mit externen Lasten angeraten. Um Muskelkraft, Explosivität und Ausdauer zu steigern empfehlen die aktuellen Studien, dass VKBR-PatientInnen mit einer Intensität von 60–100 % des "one repetition maximum" (1 RM) trainieren sollen. Postoperative PatientInnen sind jedoch aus wundheilungs- bzw. schmerzbedingten oder aber koordinativen Gründen nicht in der Lage, die erforderlichen Belastungen zu bewältigen. In den letzten Jahren gewann das Low-Load Blood Flow Restriction Training als Alternative zur traditionellen Kraftrehabilitation immer mehr Aufmerksamkeit. Beim BFR-Training wird eine unter Druck stehende Manchette am Oberschenkel angelegt, die den venösen Abfluss verschließt und gleichzeitig den arteriellen Zufluss aufrechterhält. Studien zeigen, dass es durch diese Art von Training bereits mit geringerer externer Last von 20-40% des 1RM zu einer Zunahme der Quadrizeps Kraft, der Quadrizeps Masse sowie einer Reduktion von Kniegelenksschmerzen kommt.
Diese Erkenntnisse zeigen, dass VKBR-PatientInnen besonders in der frühen Rehabilitationsphase von einem BFR-Training profitieren können.