Oskar Arrer
Schulterinstabilität: Operative und konservative Therapie
Unter Schulterinstabilität versteht man die wiederkehrende Luxation des Schultergelenks, bei der der Oberarmkopf (Caput humeri) aus der Gelenkspfanne des Schulterblattes (Glenoid) springt. Häufig kehrt der Oberarmkopf spontan in die normale Gelenksposition zurück. In manchen Fällen bleibt er jedoch in der luxierten Position und muss von medizinischem Personal wieder eingerenkt werden. Auslöser für die Luxation sind meist ein Schlag auf das Schultergelenk oder ein Sturz auf die Hand oder den Arm.
27.11.2024
Das höchste Risiko für Schulterinstabilität haben junge Männer im Alter von 15 bis 40 Jahren. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass diese Personen häufig Sportarten mit Kontakt- und Sturzrisiko betreiben. Ein erheblicher Risikofaktor für Schulterinstabilität ist die erstmalige Schulterluxation, da dabei verschiedene Verletzungen im Schultergelenk auftreten können. Beispiele hierfür sind Kapselzerrungen, Verletzungen der Gelenkslippe (Bankart-Läsion) oder der Gelenkspfanne (Hill-Sachs-Delle). Auch eine Hypermobilität (Überbeweglichkeit) zählt zu den Risikofaktoren für Schulterinstabilität.
Bei der Therapieentscheidung wird zunächst unter Berücksichtigung der genannten Risikofaktoren die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Verletzung eingeschätzt. Wird eine Tätigkeit ausgeübt, bei der eine erneute Schulterluxation schwerwiegende Folgen hätte (z. B. Surfen oder Klettern), wird häufig ein operativer Behandlungsansatz gewählt. Auch bei jungen, sportlich aktiven Menschen mit wiederholten Luxationen wird oft eine operative Lösung empfohlen.
Für alle anderen – das heißt bei einmaligen Luxationen oder in höherem Alter mit geringeren sportlichen Anforderungen – ist eine physiotherapeutische Behandlung sinnvoll. Dabei wird einerseits die Kraft in den großen Schultermuskeln und andererseits die Kraft in den kleinen Schultermuskeln (Rotatorenmanschette) zur Stabilisierung des Schultergelenks gezielt trainiert. Zudem wird die Bewegungstechnik in der jeweiligen Sportart analysiert und gegebenenfalls angepasst oder korrigiert. Risikoreiche Verletzungsmechanismen wie Stürze werden simuliert, und es werden Falltechniken erarbeitet und perfektioniert. Abschließend wird ein „Return-to-Sport“-Test durchgeführt, um die Freigabe für die Ausübung der Sportart zu ermöglichen.